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Sein guter Ton machte die Musik

Nachruf auf Gerhard Fitzinger (1947)
Gerhard Fitzinger hatte einen Kindheitstraum. Er malte sich aus, später vor einem Chor zu stehen und den Taktstock zu schwingen. Mit seinem starken Willen erfüllte sich der Vöcklabrucker diesen Wunsch. Er bleibt nach seinem plötzlichen Tod als Musiker mit Leib und Seele in Erinnerung.

"Ein Dirigent muss sich für die Sache einsetzen", sagte Fitzinger vor zehn Jahren im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Diese Worte lebte er bis zu seinem Todestag im Alter von 69 Jahren. Musik spielte die erste Geige im Leben von Gerhard Fitzinger, seit er dem Attnang-Puchheimer Kinderchor beigetreten war. Wenn er nicht gerade an der Landesmusikschule Vöcklabruck Klavier unterrichtete, gab er bei diversen Chören den Ton an. Den Stelzhamerchor Ungenach, die Liedertafel Vöcklabruck, den Attnanger Kirchenchor oder den von ihm gegründeten Kammerchor "Vöcklabruck Vokal" leitete Fitzinger sogar mehrere Jahrzehnte. Professionalität und Disziplin waren dabei immer federführend.

Wie ernst er seine Chor-Arbeit nahm, bewiesen Auszeichnungen wie das Goldene Ehrenzeichen des Chorverbandes Oberösterreich. Dort war Fitzinger mehr als ein halbes Jahrhundert aktiv. "Er war ein Mensch, der nie laut wurde und immer seine Hilfe anbot", beschreibt Harald Wurmsdobler, Präsident des Chorverbandes, seinen verstorbenen Kollegen. Eine große Portion Herzblut steckte Fitzinger außerdem in eigene Kompositionen. "Er hat viele Stücke aus persönlichen Situationen heraus geschrieben", erinnert sich Mona Peirhofer vom Chorverband. Er habe ein außerordentliches Gespür dafür gehabt, Stimmung musikalisch umzusetzen.

Wegen seiner Hingabe erhielt Fitzinger unter anderem die Kulturmedaille des Landes OÖ oder 1985 den Ehrentitel "Konsulent" der Landesregierung. Fragte man den Komponisten allerdings nach seinem persönlichen Höhepunkt, hatte er etwas anderes im Kopf: Die Uraufführung seiner ersten Sinfonie im Auftrag der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Damit setzte sich Fitzinger die Krone seines kompositorischen Schaffens auf.

Was ihm in seinem fast 70-jährigen Leben gefehlt hatte? "Ich weiß nicht. Mir fehlt eigentlich nichts, denn ich bin glücklich", sagte er 2006 im OÖN-Interview. "Möge dir auch weiterhin nichts fehlen, du wirst uns fehlen", bedankt sich der Chorverband für den inständigen Einsatz ihres Kollegen.