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Friedrich Saibl: Der Erbauer des Eishockey-Unterhauses

Nachruf auf Friedrich Saibl (1940)
Dem Puck jagte Fritz Saibl schon mit dem Schläger nach, als die Cracks in Steyr noch auf dem Werndlpark mit dem Schlauch Wasser für Natureis spritzten.

Das Urgestein des schnellsten Mannschaftssports in unserem Bundesland erlag 76-jährig einem Krebsleiden.

Der bullige, gelenkige und gutmütige Kerl ließ sich überreden und auf den Halbkreis vor dem roten Gestänge postieren. Als Goalie stellte sich Saibl von 1950 bis 1959 beim EC und dann weitere sieben Jahre beim ATSV in Steyr vor den Kasten, als die Eishockey-Torwarte noch Pudelhauben trugen und noch keine Schutzmasken aufsetzten. Die Aktivzeit beendeten Gesundheitsprobleme, die den gelernten Maschinenbauer zeitlebens nicht losließen. Saibl brachte es im Laufe seines Lebens auf 59 Spitalsaufenthalte. Nirgendwo sonst lernt man so schnell wieder aufzustehen, wenn man hingefallen ist als beim Eishockey - eine Übung, die Saibl als Coach auch die Zwergerl im Nachwuchs lehrte.

Saibl verdankten Generationen von Spielern, dass es in Oberösterreich im Laufe der Jahre immer mehr Kunsteisflächen und Hallen gab, wo Talente von Trainern herangebildet werden. Die Funktionärslaufbahn brachte den Wolferner vom Sektionsleiter des ATSV Steyr 1976 bis zum Ehrenpräsidenten des OÖ. Eishockeyverbandes im Jahr 2010.

Den Meisterschaftsbetrieb kannte der Enthusiast auch von innerhalb der Banden. Saibl pfiff als Verbandsschiedsrichter 21 Jahre lang Matches - die Tätigkeit als Referee erforderte wie als Spieler schnelle Reaktionen, Geistesgegenwart und ein gutes Auge für die Geschehnisse auf der Eisfläche.

Saibls Meisterwerk war es, dass es ihm gelungen ist, "schwarze" Hobbyligen in den offiziellen Eishockeyverband zu holen. Bei den Mannschaftsführersitzungen - von damaligen Teilnehmern wegen des Gefeilsches um die Durchführungsbestimmungen lakonisch "Basar von Bagdad" genannt - leistete Saibl mit einem langen Geduldsfaden Überzeugungsarbeit. "Geschulte Verbandsschiedsrichter ahnden die Fouls, das hat stark zur Verhinderung von Verletzungen geführt", sagt ein Insider der Hockeyszene. Saibls Tochter Gabriele Pichler-Saibl stand oft mit ihrem Vater an der Bande, hätte gerne selber mitgespielt. "Die Zeit war damals für das Dameneishockey nicht reif", sagt sie. An ihrem Vater, der stets offen für Neuerungen gewesen sei, sei es nicht gescheitert.