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Pionier der Biobauern

Nachruf auf Karl Gutenbrunner (1954)
So viel wie er in 62 Lebensjahren unternommen hat, würden andere in zehn Leben nicht unterbringen.

Voller Ideen und Umsetzungskraft war der jäh von der heimtückischen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit aus dem Leben gerissene Biobauer Karl Gutenbrunner. (Es besteht kein Zusammenhang mit BSE).

Er war einer der ersten, der den Biolandbau als Chance erkannte und sich politisch dafür einsetzte. In den 1990ern war er Agrarsprecher der Grünen in OÖ., später für ganz Österreich. Sofort nach der Übernahme des elterlichen Hofs in Niederkulm bei Gallneukirchen stellte er 1981 auf Bio-Milchwirtschaft um, in einer Zeit, als Bio noch nicht Mode war. Mit seiner Frau Hermine führte er den Hof zunächst mit Selbstvermarktung, Schlachtung am Hof, Milchverarbeitung und Bio-Hofladen.

Karl Gutenbrunner war Vordenker in vielen Dingen. Seine Pflanzenkläranlage brachte die Beamten zur Verzweiflung. Gegen alle Tücken der Bürokratie setzte Karl mit Hartnäckigkeit und manchmal auch Kompromisslosigkeit die Anlage durch. Sie funktioniert - nach mehr als 20 Jahren - einwandfrei.

Sein Tod hinterlässt eine schmerzvolle Lücke. Bei seiner Frau, den Kindern Klaus, Karin und Gerald. Aber auch bei den vielen Menschen, mit denen der immer Engagierte zu tun hatte: Beim Roten Kreuz, den Gemeindepolitikern in Engerwitzdorf, beim Rover-Club (er renovierte in mühevoller Kleinarbeit seinen Oldtimer).

Die selbst angelegten Fischteiche wurden zu seiner Leidenschaft. Wie alles, was er tat, übte er auch dieses Hobby hundertprozentig aus. Trotz der vielen Arbeit verstand es Karl aber immer zu leben. Im Herzen war er ein Revoluzzer, der sich nicht um Konventionen scherte. Unmögliches war nicht unmöglich für ihn. 2006 fuhr er mit dem Traktor von Niederkulm nach Moskau. Er baute mit Mitstreitern vor einer EU-Agrartagung in Oberösterreich ein riesiges symbolisches Goldenes Kalb, um die EU-Agrarpolitik zu kritisieren. Er stellte die Sinnhaftigkeit von Förderungen in Frage. Sein intensives Leben ist Trost für die, die um ihn trauern.