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Gerhard Pilz: Bodenständiger Kultur-Arbeiter

Nachruf auf Gerhard Pilz (1942)
PERG. Gerhard Pilz alias "Bütz" verstarb am Samstag im Alter vorn 74 Jahren.

Heimathaus, Perger Theater, Kasperlbühne, Perg Jazz, Volksmusikabende, Schreibwerkstatt, Steinbrecherhaus und vieles mehr, was sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten in Perg kulturell abspielte, trug seine Handschrift. "Bütz" - so wollte Gerhard Pilz stets nur genannt werden - war das, was man gemeinhin als "Original" bezeichnet. Eine Persönlichkeit, die am Samstag an den Folgen eines vergangene Woche erlittenen Schlaganfalls unerwartet plötzlich aus dem Leben schied.

Bütz wuchs in einer Perger Steinbrecher-Familie auf und absolvierte eine Lehre als Buchdrucker und Schriftsetzer. In dieser Zeit knüpfte er erste Kontakte zur Kultur- und Theaterszene. Sein erster, großer Erfolg: Ein von ihm verfasstes Drehbuch über das Schicksal von Kriegsheimkehrern wurde 1966 gar als Beitrag Österreichs für die "Goldene Rose von Montreux" nominiert. "In meiner Jugend war ich viel in Jazzclubs und traf dort auf Menschen, die sich in der Kultur viel besser auskannten als ich. Von denen hab ich mir Tipps geholt, was ich lesen oder mir anhören sollte", erinnerte er sich einmal in einem OÖN-Interview.

Zum Markenzeichen wurde der üppige Vollbart samt kaum zähmbarer Lockenpracht am Kopf. Dergestalt wirkte unter anderem in Walter Wippersbergs Film "Das Fest des Huhnes" sowie in den "Siebtelbauern" von Stefan Ruzowitzky in Nebenrollen mit.

Bützens wichtigste Wirkstätte war aber stets seine Heimatstadt Perg, wo er eine Druckerei betrieb. "Er sah sich als Kultur-Arbeiter und war sich nie um einen Handgriff zu schade. Mit ihm haben wir nicht nur einen lieben Freund verloren, sondern auch einen ungemein fleißigen Mitarbeiter und Vordenker der Perger Kulturszene", sagt Franz Moser, Obmann des Heimat- und Museumsvereins Perg.

Wer mit Bütz eine Stadtführung machte, wurde eingedeckt mit Geschichten über die Stadt. "Er machte Geschichte lebendig. Viele dieser Geschichten werden mit ihm verschwunden sein", sagt Moser "Bütz war eine Institution. Er gehörte zu Perg wie der Kirchturm. Und er war eine nie versiegende Quelle der Inspiration und und Kreativität. Kultur in Perg wird auch Zukunft stets seine Handschrift tragen", sagt der Perger Bürgermeister Anton Froschauer.

Bütz war ein bescheidener Mensch. Über zwei Auszeichnungen hat er sich aber ehrlich gefreut: den Titel "Konsulent" der Oö. Landesregierung und die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich, die ihm im Herbst vorigen Jahres überreicht wurde. Sicher: Das kulturelle Leben in Perg wird auch ohne Bütz weiter gehen. Nur so richtig vorstellen kann sich das derzeit noch niemand.

Bütz hinterlässt seine Frau Heidi sowie die Kinder Barbara, Ulla und Florian. Das Requiem findet am Freitag, um 14 Uhr, in der Stadtpfarrkirche Perg, statt.