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Susanne Schießer: Abschied mit bunten Windrädern und Seifenblasen

Nachruf auf Susanne Schießer (1949)
In den Herzen der Menschen, die Susanne Schießer gekannt haben, wird die Erinnerung an sie wach und herzlich bleiben.

Das Leben der Hebamme mit Leib und vor allem Seele war bunt, wie die Tücher, Schals und Ketten, die sie so liebte, es war ständig in Bewegung und schwungvoll, wie die Windräder, die ihr so gefielen, und es war fröhlich und ständig aufs Neue spannend, wie Seifenblasen, in denen sich die Welt spiegelt. Susanne Schießer hat ihr Leben genossen. Am Montag, 8. August, starb Susanne Schießer völlig überraschend im 68. Lebensjahr, nach einer Familienfeier in der Ramsau, auf die sie sich so gefreut hatte und wo sie bis nach Mitternacht noch Sternschnuppen beobachtet hatte.

Susanne Schießer wurde am 21. März 1949 geboren, am Tag des Frühlingsbeginns. Sie wuchs in der Ramsau in einer Großfamilie mit vier Brüdern und zwei Schwestern auf. Früh schon fasste sie den Entschluss, später einmal Hebamme zu werden. Mit 19 Jahren begann sie die Ausbildung zur Hebamme - einem Beruf, der zur Berufung wurde. In einem OÖN-Interview vor zehn Jahren erzählte sie, dass sie nach 2500 Kindern, die auch dank ihrer Hände das Licht der Welt erblicken durften, zu zählen aufgehört habe. Vielen Müttern gab sie folgenden Spruch mit auf den Weg: "Es ist normal, wenn du deine Kinder hin und wieder aus dem Fenster schmeißen willst. Nicht normal wäre, wenn du es tust."

Kinder hatten auch im privaten Glück einen hohen Stellenwert. Vier Töchtern schenkte sie das Leben, immer dort, wo sie gerade arbeitete: Uli und Renate in Linz, Klara in Altenmarkt in der Steiermark und Agnes im Wüstencamp im Irak, wo sie mit ihrem Mann Karl, einem Arzt, fünf Jahre tätig war.

Susanne Schießers Leben hatte nicht nur Sonnenseiten. Als ihr Mann Karl, mit dem sie 1987 nach Kirchschlag gezogen war, vor 19 Jahren starb, war es die schwerste Zeit ihres Lebens. Doch auch dieser Schicksalsschlag konnte sie, die mit beiden Beinen fest im Leben stand, nicht aus der Bahn werfen. Jetzt ist sie mit Karl wieder vereint.

Rund 300 Freunde und Bekannte erwiesen Susanne am Samstag auf ihrem letzten Weg die Ehre. Bunte Windräder und schillernd tanzende Seifenblasen säumten den Weg zum Grab. "Es war ein schönes Begräbnis", sagen ihre Töchter, "es hat ihr sicher gefallen."